Hallo Biene,
"Sei anders (als Du bist), dann ist alles besser"
Dazu möchte ich mal ein paar Gedanken hier lassen. Wer definiert besser oder schlechter? Wer definiert anders? Als ich hier ankam, war ich felsenfest davon überzeugt, dass, wenn mein Mann eine Therapie macht und nicht mehr trinkt, mein Leben perfekt wird - naja, vielleicht nicht perfekt, aber wieder gut. Ich kann dir verraten, dass das nicht eingetreten ist. Ich/wir sind an diesem Punkt gelandet, weil wir so waren, wie wir waren - das hieß für mich, es muss was geändert werden. Einfacher für mich wäre gewesen, mein Mann hätte sich geändert

- hat er aber nicht. Hier hat man mir dann auch noch zu verstehen gegeben, dass er mit seinem Leben machen kann, was er will und wenn er saufen will, dann darf er das. An dem Drops hatte ich lange zu lutschen. Also, er muss sich nicht ändern, wenn er nicht will, hatte ich 2 Möglichkeiten - ich ändere mal ein bisschen was oder ich eben nicht. Wohin es mich führt, wenn ich alles beim Alten belasse, hatte ich ja schon gesehen. Ich glaube auch, dass ich nicht bewusst den Vorsatz gefasst hatte mich zu ändern, sondern ich hatte das Gefühl, dass ich mich so langsam auflöse, wenn ich nicht anfange, irgendwas anders zu machen. Ein gewaltiger Schritt war mein Auszug. Es hat mich fast zerrissen, denn mein Herz hat gehofft, ich wollte nicht die Böse, Egoistische. Kaltherzige sein - mein Verstand hat gesagt, es ist der richtige Schritt. Ich hab viele Bücher gelesen, bin zur Therapie gegangen und hab hier geschrieben. So nach und nach hab ich aus dem großen Berg, der vor mir lag, meinen Weg gestaltet.
Was hieß für mich "sei anders"? Ich glaube es war wichtig, mich wieder wahrzunehmen, mich zu spüren, herauszufinden, was ich mag, was ich nicht mag und mir zu sagen, dass ich das auch darf, dass ich mich nicht verbiegen muss, damit andere eventuell zufrieden sind (da bin ich immer noch am üben). Im Grunde sind wir in Ordnung so wie wir sind - eben alle verschieden und auf die ganz eigene Art speziell. Aber wir sind nicht starr, wir können denken und uns an unsere Umwelt anpassen oder unsere Umwelt anders gestalten. Wir haben die Chance dazu. Manchmal fällt es schwer, die zu sehen oder die Konsequenzen - aus dem was wir sehen - zu ziehen.
Du musst nicht anders sein - meine Meinung. Nur, du bist mit Deinem Leben derzeit unzufrieden und wichtig ist doch herauszufinden, was Du machen kannst, damit Du wieder zufrieden bist, denn dass wir den anderen nicht ändern können, steht - denke ich - fest. Wenn ich etwas verändern will, muss ich eben ein paar Dinge mal anders machen als bisher. Das heißt nicht, dass aus einem eher introvertierten Menschen ne Rampensau wird. Es sind so Kleinigkeiten, die ich gestern so gemacht habe, aber heute eben mal anders mache, um zu sehen, ob mir das Resultat eventuell besser gefällt.
Und noch was habe ich aus meiner Vergangenheit gelernt "Ich kann dem anderen nicht hinter die Stirn schauen". Du kannst Dir den ganzen Nachmittag das Hirn über deine Lauf-Bekannte zermartern oder Du gehst alleine Laufen und hast einen schönen Tag. Vielleicht kommt irgendwann eine Entschuldigung, die Du auch nachvollziehen kannst, aber Dein Nachmittag war "versaut", wenn Du nicht losgelaufen bist. Das sind so die Kleinigkeiten, die Du anders machen könntest.
Ich wünsche Dir Mut, Dinge anders zu machen
sonnige Grüße
Lütte