ich lese schon seit einiger Zeit hier im Forum und bin froh, dass ich es gefunden habe. Ich muss immer wieder feststellen, dass ich in anderen Geschichten genau das gleiche wiederfinde, was mir auch passiert (ist)! Schauerlich...........aber irgendwie auch beruhigend, denn oft genug habe ich auch an meinem eigenen Verstand gezweifelt.
Ich bin seit gut 25 Jahren verheiratet. Von Anfang an war Alkohol für meinen Mann ein Thema, aber da ich aus einer großen, trinkfreudigen Familie komme, habe ich erstmal mir nichts gedacht. Aber er fand auch unter der Woche oft genug einen Grund, mal einen zu heben, zur Entspannung, zum Fußball usw. War aber noch alles im Rahmen. Aber nach einigen Jahren stellte ich eine Veränderung fest, er musste nun sich jedes Wochenende ziemlich zuschütten, auch in Stress- Situationen oder zu bestimmten Anlässen. Oft genug stand ich dann mit den Kindern alleine da - so, sieh mal zu, wie du klarkommst! Ich hätte auch oft mal ne Schulter zum Anlehnen gebrauch, aber ne Schulter mit Fahne- nee! Es gab schon öfter mal Streit. Leider wurde es noch schlimmer, er trank nicht mehr nur Freitag und Sonnabend, oft lag er am Sonntag noch im Bett, da hat er schon ein Bier getrunken. Als ich das mal merkte meinte er, das machen doch alle, um den Kater zu bekämpfen

Die Woche über ist er schon seiner Arbeit nachgegangen, aber in der Mittagspause gab es auch immer öfter ein? Bier zum Essen, haben aber die Kollegen angeblich auch gemacht. Na ja, was interessieren die mich? Ich war jedenfalls immer frustrierter, und wenn ich ihn mit der Bierflasche sah, oder wenn wir einen Ausflug machten und am Nachmittag alle ein Käffchen bestellten und er.........erstmal 'n Halben! Na, ich hab eben Durst, na und, es gibt doch auch Mineralwasser...........Diskussion, Diskussion und Frustration meinerseits. Vor ca 4 Jahren ist er aus seinem Betrieb mehr oder weniger wegrationalisiert worden. Er ist auch schwerbeschädigt, deshalb ging es hin und her, Teilerwerbsminderung oder Abfindung und und und........ein willkommener Grund zum Trinken, denn den Stress kann keiner aushalten. Inzwischen ist er nun Rentner mit Anfang 50 und hat keinen Grund mehr, sich zusammenzureißen! Es ging immer mehr Bergab. Ich gehe für 25 Stunden arbeiten, bei uns um die Ecke und komme zur Pause immer nach Hause, da sitzt er dann, voll wie'ne Haubitze! Grässlich! Das heißt, seit ca 3 Jahren wechseln sich exzessive Trinkphasen mit Trockenphasen ab, aber die Trockenphasen werden immer kürzer. Im September ging es ihm richtig schlecht, da hat er dann mehr oder weniger mal bis Ende Februar so gut wie nichts getrunken und ich dachte schon, wie übrigens immer, wenn er trocken war, jetzt wird alles wieder gut. Nichts da. Jetzt war es noch schlimmer und auch sein Wesen hat sich verändert. Er war immer friedlich, aber nun ist er, wenn er betrunken ist, aggressiv und böse und ungerecht! Und Schuld habe ich sowieso, auch dass er die Flaschen versteckt, denn ich mecker ja nur rum, wenn er mal ein Bier trinkt

Ich habe alle Phasen des Co-Verhaltens durch - Flascheninhalt kontrollieren, Flaschen verstecken usw. Ich dachte doch, ich tu ihm einen Gefallen

Alles Heulen und Betteln und Zähneklappern hat - natürlich - nichts gebracht.
Vor drei Wochen habe ich ihm ein Ultimatum gestellt, entweder ich oder der Alk. Ich habe Angst vor meiner Courage und dass ich es nicht durchhalte, aber das muss ich. Ich kann nicht mehr so weiterleben. Seit gestern ist er mal wieder nüchtern und ich komme schon wieder ins Schwanken, es ist ein Greuel. Es ist wie Achterbahn fahren. Es ist Liebe und Hass.
Au weia, jetzt habe ich nen ganzen Roman verfasst, sorry. Aber ich habe so lange mit mir gerungen bis ich hier geschrieben habe, jetzt ist es, als ob ein Damm gebrochen ist.
Jetzt werde ich mich mal zurücklehnen und bin gespannt, ob mir jemand antwortet.
LG
Sylvia