Hallo Mari!
Ich kann gut nachvollziehen, was du meinst.
Mir fällt es auch sehr schwer, wenn ich mal auf Hilfe angewiesen bin, diese schlicht anzunehmen und die "Schwäche" zuzulassen.
Und auch, aus Überforderung und Stress/Anspannung den Druck, zu trinken zu haben.
Ich habe das mal ganz krass erfahren, als ich wegen meiner Depressionen stationär in einer Klinik war. Ich war da vier Wochen. Die en zwei Wochen war ich einfach nur kaputt und hab das ganze nicht so wirklich an mich rangelassen. In der dritten Woche war ich extrem gereizt, wollte alles hinschmeißen, weil ich mich eingesperrt und bevormundet fühlte. Die viele freie Zeit ohne feste Aufgaben und Beschäftigung haben mich verrückt gemacht, stand das doch auch in krassem Gegensatz zu meinem "normalen" Leben. Die Ärzte und Pfleger haben mir gebetsmühlenartig erklärt, dass genau das der Punkt ist. Dass ich permanent unter Dauerstrom stand und jetzt einfach mal runterkommen soll und loslassen und nicht immer mit Aktivität alles deckeln, wie ich es sonst tat.
Das war eine harte Lektion! Ich hab getobt am Telefon mit meinem damaligen Partner und meiner Freundin, hab mit den Pflegern und Mitpatienten diskutiert, dann flossen sehr viele Tränen.... Und ich habe gelernt, ich muss nicht immer auf Biegen und Brechen die Starke sein, ich darf auch mal schwach sein, ich darf vor allem auch negativen Gefühlen Platz einräumen. Trotzdem wird zu mir gestanden und ich werde aufgefangen und ich bin deswegen kein Loser oder schlechter Mensch. Auch wenn einem in der heutigen Gesellschaft leider oft genau das vermittelt wird.
Es heißt nicht, dass das Thema seitdem bei mir durch ist, aber ich kann doch etwas besser auf mich achten und auch mal sagen, ich brauche jetzt mal meine Ruhe und Zeit für mich.
Ich weiß nicht, ob dir mein Beitrag was gibt, aber bei deiner Schilderung musste ich spontan an dieses Erlebnis denken.
Liebe Grüße
Nala