



Noch lange nicht trocken.
Moderator: Moderatoren
-
- aktiver Teilnehmer
- Beiträge: 997
- Registriert: 04.03.2020, 13:13
- Geschlecht: Weiblich
- Alkoholiker/in oder Angehörige/EKA: Alkoholikerin
Noch lange nicht trocken.
Hallo ihr Lieben,
ich bin momentan sehr verzweifelt. Eigentlich wollte ich erst im erweiterten Forenbereich schreiben, doch da ich noch nicht freigeschaltet bin und der Leidensdruck zu groß ist, eröffne ich nun hier mein Thema.
Ich trinke seit dem 03.03.20 keinen Alkohol mehr. Grund des Aufhörens war ein einwöchiger Totalabsturz mit vielen peinlichen Eskapaden und letztendlich einem völligem Nervenzusammenbruch, der mich fast in die Geschlossene gebracht hätte.
Von Anfangseuphorie, wie ich sie hier oft von frischen Abstinenzlern lese, keine Spur. Das verunsichert und demotiviert mich.
Ich kenne diese Anfangseuphorie von früheren Versuchen, doch dieses Mal ist es anders.
Ich bin sehr depressiv, frustriert, gereizt, aggressiv und antriebslos, sehe oft keinen Sinn mehr. Ich habe wahrscheinlich eine Depression, durch die es mir noch schwerer fällt, nicht zu trinken. Ich führe gefühlte 100 mal am Tag Dialoge mit meiner Krankheit.
Mein Suchtgedächtnis bombardiert mich fleißig, da hilft auch oft keine Ablenkung. Die Stimme ist zu laut. Ich will mich hier nicht als Opfer hinstellen, aber ich bin ganz schön verzweifelt. Wäre mein Partner in den letzten Wochen nicht immer zu hause gewesen, hätte ich vielleicht schon wieder getrunken.
Da stelle ich mir natürlich die Frage, was ich falsch mache. Es kann ja nicht sein, dass ich nur unter Aufsicht nüchtern bleibe.
Ein Teil von mir sieht die schöne nüchterne Zukunft ganz klar vor Augen und möchte nicht mehr trinken.
Der andere Teil sieht alles negativ und sagt: " Das schaffst du niemals, es macht keinen Sinn zu kämpfen."
Dann kommen auch Gedanken wie " Durch die Coronakrise kannst du momentan eh nicht wirklich handeln, also trink doch wIeder und werde erst abstinent, wenn alles vorbei ist."
Vielleicht findet der ein oder andere Fehler in meiner Denkweise oder sich selbst darin wieder?
LG
Carmen
ich bin momentan sehr verzweifelt. Eigentlich wollte ich erst im erweiterten Forenbereich schreiben, doch da ich noch nicht freigeschaltet bin und der Leidensdruck zu groß ist, eröffne ich nun hier mein Thema.
Ich trinke seit dem 03.03.20 keinen Alkohol mehr. Grund des Aufhörens war ein einwöchiger Totalabsturz mit vielen peinlichen Eskapaden und letztendlich einem völligem Nervenzusammenbruch, der mich fast in die Geschlossene gebracht hätte.
Von Anfangseuphorie, wie ich sie hier oft von frischen Abstinenzlern lese, keine Spur. Das verunsichert und demotiviert mich.
Ich kenne diese Anfangseuphorie von früheren Versuchen, doch dieses Mal ist es anders.
Ich bin sehr depressiv, frustriert, gereizt, aggressiv und antriebslos, sehe oft keinen Sinn mehr. Ich habe wahrscheinlich eine Depression, durch die es mir noch schwerer fällt, nicht zu trinken. Ich führe gefühlte 100 mal am Tag Dialoge mit meiner Krankheit.
Mein Suchtgedächtnis bombardiert mich fleißig, da hilft auch oft keine Ablenkung. Die Stimme ist zu laut. Ich will mich hier nicht als Opfer hinstellen, aber ich bin ganz schön verzweifelt. Wäre mein Partner in den letzten Wochen nicht immer zu hause gewesen, hätte ich vielleicht schon wieder getrunken.
Da stelle ich mir natürlich die Frage, was ich falsch mache. Es kann ja nicht sein, dass ich nur unter Aufsicht nüchtern bleibe.
Ein Teil von mir sieht die schöne nüchterne Zukunft ganz klar vor Augen und möchte nicht mehr trinken.
Der andere Teil sieht alles negativ und sagt: " Das schaffst du niemals, es macht keinen Sinn zu kämpfen."
Dann kommen auch Gedanken wie " Durch die Coronakrise kannst du momentan eh nicht wirklich handeln, also trink doch wIeder und werde erst abstinent, wenn alles vorbei ist."
Vielleicht findet der ein oder andere Fehler in meiner Denkweise oder sich selbst darin wieder?
LG
Carmen
Re: Noch lange nicht trocken.
Die Ausreden sind Zahlreich .)
Und ja man wird nur unter Aufsicht nüchtern und wenn's nur die Eigene Sichtweise ist.
Klar aktuell ist es schwer aber sicher nicht unmöglich, du kennst die Euphorie, aber es geht auch ohne.... Wenn du auf dich achtest das ist anstrengend und unbequem, kenne ich selbst, aber es lohnt sich!
Und ja man wird nur unter Aufsicht nüchtern und wenn's nur die Eigene Sichtweise ist.
Klar aktuell ist es schwer aber sicher nicht unmöglich, du kennst die Euphorie, aber es geht auch ohne.... Wenn du auf dich achtest das ist anstrengend und unbequem, kenne ich selbst, aber es lohnt sich!
-
- aktiver Teilnehmer
- Beiträge: 997
- Registriert: 04.03.2020, 13:13
- Geschlecht: Weiblich
- Alkoholiker/in oder Angehörige/EKA: Alkoholikerin
Re: Noch lange nicht trocken.
Hallo Barthell,
verstehe ich richtig, dass du auch solche Gedankengänge zu Beginn hattest?
Ist das die eigene Einstellung oder unsere Krankheit?
Ja! Die Euphorie kenne ich; mir wurde sie oft zum Verhängnis. Vielleicht schaffe ich es ja, meine schlechte Stimmung aus diesem Grund positiv zu sehen.
Aber es ist schon verdammt hart und unangenehm.
verstehe ich richtig, dass du auch solche Gedankengänge zu Beginn hattest?
Ist das die eigene Einstellung oder unsere Krankheit?
Ja! Die Euphorie kenne ich; mir wurde sie oft zum Verhängnis. Vielleicht schaffe ich es ja, meine schlechte Stimmung aus diesem Grund positiv zu sehen.
Aber es ist schon verdammt hart und unangenehm.
-
- neuer Teilnehmer
- Beiträge: 421
- Registriert: 26.10.2018, 00:32
- Geschlecht: Weiblich
- Alkoholiker/in oder Angehörige/EKA: Angehörige
Re: Noch lange nicht trocken.
Hallo Carmen,
ich kann dir nicht aus Erfahrung schreiben, aber sicher geht es auch ohne Euphorie
Denke an die Woche die dich jetzt zum Aufhören brachte...
Die Grundbausteine hast du schön gelesen und umgesetzt?
Ich wünsche dir viel Kraft!
LG ideja
ich kann dir nicht aus Erfahrung schreiben, aber sicher geht es auch ohne Euphorie

Denke an die Woche die dich jetzt zum Aufhören brachte...
Die Grundbausteine hast du schön gelesen und umgesetzt?
Ich wünsche dir viel Kraft!
LG ideja
-
- aktiver Teilnehmer
- Beiträge: 997
- Registriert: 04.03.2020, 13:13
- Geschlecht: Weiblich
- Alkoholiker/in oder Angehörige/EKA: Alkoholikerin
Re: Noch lange nicht trocken.
Hallo Ideja,
vielen Dank!
Ja! Die Grundbausteine kenne ich und kann sie auch alle umsetzen.
Und ja, der Gedanke an den letzten Absturz hat mich in den letzten Wochen oft vom Trinken abgehalten.
Lg
Carmen
vielen Dank!
Ja! Die Grundbausteine kenne ich und kann sie auch alle umsetzen.
Und ja, der Gedanke an den letzten Absturz hat mich in den letzten Wochen oft vom Trinken abgehalten.
Lg
Carmen
-
- sehr aktiver Teilnehmer
- Beiträge: 2239
- Registriert: 21.11.2012, 17:00
- Geschlecht: Weiblich
- Alkoholiker/in oder Angehörige/EKA: Alkoholikerin
Re: Noch lange nicht trocken.
Moin Carmen,
du benutzt das Wort kämpfen. Ein Leben ohne Alkohol ist für mich eine Frage der Einstellung, meine Haltung, kein Kampf, keine Willensstärke.
Ich habe erkannt, dass mich das Leben ohne Alkohol frei gemacht hat. Ich entscheide über mein Leben, entscheide wann ich mit wem wohin gehe, wann ich wieder gehe, nicht der Alkohol.
Es gibt viele Gründe zu trinken, es gibt keinen Grund, wenn du nicht willst.
LG PB
du benutzt das Wort kämpfen. Ein Leben ohne Alkohol ist für mich eine Frage der Einstellung, meine Haltung, kein Kampf, keine Willensstärke.
Ich habe erkannt, dass mich das Leben ohne Alkohol frei gemacht hat. Ich entscheide über mein Leben, entscheide wann ich mit wem wohin gehe, wann ich wieder gehe, nicht der Alkohol.
Es gibt viele Gründe zu trinken, es gibt keinen Grund, wenn du nicht willst.
LG PB
-
- Moderator
- Beiträge: 3607
- Registriert: 05.08.2006, 19:56
- Geschlecht: Weiblich
- Alkoholiker/in oder Angehörige/EKA: Alkoholikerin
Re: Noch lange nicht trocken.
Hallo Carmen & Willkommen im Forum! 
Ich schreib es mal ganz nüchtern: Abstinenz unter Aufsicht ist keine.
Wenn sich bei deinem jetzigen Anlauf keine Euphorie einstellen will, liegt das vor allem daran, dass dir klar geworden ist, du hast dir bei den bisherigen Versuchen etwas vor gemacht. Einfach aufhören funktioniert in den meisten Fällen eben nicht.
Der unangenehme Gefühlscocktail, den du zur Zeit durchmachst, ist bei frisch trockenen Menschen alles andere als untypisch. Ich beschreibe das immer mit: Den Hormonhaushalt krumm gesoffen.
Bis sich das wieder reguliert, vergeht viel Zeit. Manche sagen, etwa so viel Zeit wie der Missbrauch andauerte.
Was ich dir als erstes empfehlen möchte: Aller Suff muss aus dem Haus. Dein Partner ist ja nicht betroffen, dem wird das demzufolge nichts ausmachen. Kein Alk im Haus - kein schneller Rückfall.
Dann hilft bei Suchtdruckschüben, viel Wasser zu trinken. Ein voller Bauch signalisiert keinen Flüssigkeitsbedarf.
Außerdem hilft es, Dialoge zu führen. Über alles mögliche, Papstbesuch, Parkplatznot, Sonnenflecken - nur nicht über Alk. Indem du den Alkohol aus dem Kopf kegelst, kann er punktaktuell keinen Platz in deinen Gedanken besetzen.
Etwas geht aus deinem kurzen Text hervor, was ganz wichtig ist: Du wirst eh gegen den Alkohol verlieren. Also trete gar nicht erst gegen ihn an, lass ihn vor der Tür deiner Welt, sonst macht er dich kaputt.

Ich schreib es mal ganz nüchtern: Abstinenz unter Aufsicht ist keine.
Wenn sich bei deinem jetzigen Anlauf keine Euphorie einstellen will, liegt das vor allem daran, dass dir klar geworden ist, du hast dir bei den bisherigen Versuchen etwas vor gemacht. Einfach aufhören funktioniert in den meisten Fällen eben nicht.
Der unangenehme Gefühlscocktail, den du zur Zeit durchmachst, ist bei frisch trockenen Menschen alles andere als untypisch. Ich beschreibe das immer mit: Den Hormonhaushalt krumm gesoffen.
Bis sich das wieder reguliert, vergeht viel Zeit. Manche sagen, etwa so viel Zeit wie der Missbrauch andauerte.
Was ich dir als erstes empfehlen möchte: Aller Suff muss aus dem Haus. Dein Partner ist ja nicht betroffen, dem wird das demzufolge nichts ausmachen. Kein Alk im Haus - kein schneller Rückfall.
Dann hilft bei Suchtdruckschüben, viel Wasser zu trinken. Ein voller Bauch signalisiert keinen Flüssigkeitsbedarf.
Außerdem hilft es, Dialoge zu führen. Über alles mögliche, Papstbesuch, Parkplatznot, Sonnenflecken - nur nicht über Alk. Indem du den Alkohol aus dem Kopf kegelst, kann er punktaktuell keinen Platz in deinen Gedanken besetzen.
Etwas geht aus deinem kurzen Text hervor, was ganz wichtig ist: Du wirst eh gegen den Alkohol verlieren. Also trete gar nicht erst gegen ihn an, lass ihn vor der Tür deiner Welt, sonst macht er dich kaputt.

-
- aktiver Teilnehmer
- Beiträge: 997
- Registriert: 04.03.2020, 13:13
- Geschlecht: Weiblich
- Alkoholiker/in oder Angehörige/EKA: Alkoholikerin
Re: Noch lange nicht trocken.
Hallo Pellebär,
danke für deine Zeilen.
Du schreibst: "du benutzt das Wort kämpfen. Ein Leben ohne Alkohol ist für mich eine Frage der Einstellung, meine Haltung, kein Kampf, keine Willensstärke.
Ich habe erkannt, dass mich das Leben ohne Alkohol frei gemacht hat. Ich entscheide über mein Leben, entscheide wann ich mit wem wohin gehe, wann ich wieder gehe, nicht der Alkohol."
Genau da möchte ich auch hin. Meine Ungeduld steht mir im Weg. Ich werde daran arbeiten.
Lg
Carmen
danke für deine Zeilen.
Du schreibst: "du benutzt das Wort kämpfen. Ein Leben ohne Alkohol ist für mich eine Frage der Einstellung, meine Haltung, kein Kampf, keine Willensstärke.
Ich habe erkannt, dass mich das Leben ohne Alkohol frei gemacht hat. Ich entscheide über mein Leben, entscheide wann ich mit wem wohin gehe, wann ich wieder gehe, nicht der Alkohol."
Genau da möchte ich auch hin. Meine Ungeduld steht mir im Weg. Ich werde daran arbeiten.
Lg
Carmen