



bei mir ist alles anders
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Re: bei mir ist alles anders
Ja, Doro, genau so sehe ich das auch.
Eine ganze Weile mal raus aus der Gefahrenzone, das Risiko, so gut es eben geht zu minimieren, zur inneren Ruhe kommen und vor allem Abstand vom Alk gewinnen, die eigene Geschichte aufarbeiten und sich mit der Krankheit auseinandersetzen, sie zu verstehen, bis eine gewisse Festigung eingetreten ist.
Der Jahreszeitpunkt ist ein gutes Beispiel, dann hat der Proband/ die Probandin mal im Laufe eines Jahres alles an Herausforderungen, die sich im Laufe eines Jahres regel mäßig einstellen, schon mal trocken durchlaufen und hat gelernt, dem Suchtverlangen erfolgreich zu begegnen.
Leider sind viele Neueinsteiger dazu nicht bereit. Es soll weiter so gehen mit den Kumpels, Kollegen, Nachbarn, Freunden, nur halt ohne Alk. Das klappt leiden nur selten.
Gruß
Carl Friedrich
Eine ganze Weile mal raus aus der Gefahrenzone, das Risiko, so gut es eben geht zu minimieren, zur inneren Ruhe kommen und vor allem Abstand vom Alk gewinnen, die eigene Geschichte aufarbeiten und sich mit der Krankheit auseinandersetzen, sie zu verstehen, bis eine gewisse Festigung eingetreten ist.
Der Jahreszeitpunkt ist ein gutes Beispiel, dann hat der Proband/ die Probandin mal im Laufe eines Jahres alles an Herausforderungen, die sich im Laufe eines Jahres regel mäßig einstellen, schon mal trocken durchlaufen und hat gelernt, dem Suchtverlangen erfolgreich zu begegnen.
Leider sind viele Neueinsteiger dazu nicht bereit. Es soll weiter so gehen mit den Kumpels, Kollegen, Nachbarn, Freunden, nur halt ohne Alk. Das klappt leiden nur selten.
Gruß
Carl Friedrich
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Re: bei mir ist alles anders
Hallo,
danke für Eure Erfahrungen. Ich habe schon viele gescheiterte Versuche hinter mir, weil ich nicht bereit war, mein Verhalten und meine Lebensumstände zu ändern geschweige denn mich mit meiner Krankheit auseinanderzusetzen. War ja alles viel zu unangenehm und anstrengend. Also habe ich mit Verdrängung und Selbstüberschätzung mir selbst etwas vorgemacht und hing natürlich ganz schnell wieder an der Flasche. Man liest hier immer wieder " Nur nicht trinken, reicht nicht". Wie wahr. Jetzt halte ich mich an die Grundbausteine.
LG
Carmen
danke für Eure Erfahrungen. Ich habe schon viele gescheiterte Versuche hinter mir, weil ich nicht bereit war, mein Verhalten und meine Lebensumstände zu ändern geschweige denn mich mit meiner Krankheit auseinanderzusetzen. War ja alles viel zu unangenehm und anstrengend. Also habe ich mit Verdrängung und Selbstüberschätzung mir selbst etwas vorgemacht und hing natürlich ganz schnell wieder an der Flasche. Man liest hier immer wieder " Nur nicht trinken, reicht nicht". Wie wahr. Jetzt halte ich mich an die Grundbausteine.
LG
Carmen
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Re: bei mir ist alles anders
Hallo,
ich kann Doro nur zustimmen! Ich hab mich an die Empfehlungen, die ich hier im Forum bekommen habe, gehalten und hab im ersten Jahr wirklich ganz strikt alles gemieden, was im Entferntesten mit Alkohol zu tun hatte bzw. mich an meine Trinkzeit erinnert hat. So bin ich in anderen Supermärkten einkaufen gegangen als früher, bin im Supermarkt auch immer eine andere "Route" gelaufen, damit ich auf keinen Fall an den Weinregalen vorbei komme. Ich hab keine Bars oder Restaurants besucht, bin zu keinen Feierlichkeiten, auf denen Alkohol getrunken wurde (z. B. auch nicht zur Weihnachtsfeier im Geschäft), etc. Ja, das mag für viele "Neulinge" stark einschränkend klingen und manch einer fragt sich sicher, wo denn da die "Lebensfreude" bleibt...
Für mich war das der einzig richtige Weg, denn ich wollte unbedingt ein trockenes Leben beginnen. Das hatte absolute Priorität und da hab ich auch keine Kompromisse gemacht. Hat sich gelohnt - mittlerweile bin ich seit fast 8 Jahren trocken! Und das, was ich heute an Freiheit genießen kann, wiegt die erste "Zeit des Entbehrens" allemal auf!
Viele Grüße
Sue
ich kann Doro nur zustimmen! Ich hab mich an die Empfehlungen, die ich hier im Forum bekommen habe, gehalten und hab im ersten Jahr wirklich ganz strikt alles gemieden, was im Entferntesten mit Alkohol zu tun hatte bzw. mich an meine Trinkzeit erinnert hat. So bin ich in anderen Supermärkten einkaufen gegangen als früher, bin im Supermarkt auch immer eine andere "Route" gelaufen, damit ich auf keinen Fall an den Weinregalen vorbei komme. Ich hab keine Bars oder Restaurants besucht, bin zu keinen Feierlichkeiten, auf denen Alkohol getrunken wurde (z. B. auch nicht zur Weihnachtsfeier im Geschäft), etc. Ja, das mag für viele "Neulinge" stark einschränkend klingen und manch einer fragt sich sicher, wo denn da die "Lebensfreude" bleibt...
Für mich war das der einzig richtige Weg, denn ich wollte unbedingt ein trockenes Leben beginnen. Das hatte absolute Priorität und da hab ich auch keine Kompromisse gemacht. Hat sich gelohnt - mittlerweile bin ich seit fast 8 Jahren trocken! Und das, was ich heute an Freiheit genießen kann, wiegt die erste "Zeit des Entbehrens" allemal auf!
Viele Grüße
Sue
Re: bei mir ist alles anders
hallo
sue du sprichst die lebensfreude an, die manche glauben nicht zu haben wenn sie ihr leben dahingehend ändern erst mal auf feiern und so zu verzichten. also für mich war es lebensfreude morgens mit klarem kopf aufzuwachen, jeder einzelne tag der nüchtern erlebt war war lebensfreude pur. ich habe die neue freiheit einfach nur genossen. klar gab es auch depressive tage, wäre gelogen zu sagen war alles immer schick, aber die wurden mit jeder weiteren woche weniger. ich bin viel raus in die natur, bin nicht der sportler, ich habe mir mein körbchen geschnappt und bin kräuter sammeln gegangen. und wenn ne party angesagt war habe ich mir vor augen geführt wie es war betrunken zu sein, mit all der scham, den miesen gefühlen, dem dicken kopf am nächsten tag. das hat mir sehr geholfen. anfangs war da schon eine gewisse einsamkeit, meine alten freunde waren ja weg, das war aber nur kurz. im nüchternen kopf habe ich sehr schnell andere menschen kennen gelernt die ihre zeit nicht mit saufen verbrachten und weil ich keinen hehl aus meiner krankheit machte in meiner gegenwart nicht tranken. wenn man trinkt umgibt man sich mit gleichgesinnten und verliert so den blick für menschen die eben nicht saufen. es gibt genug menschen denen freundschaft und rücksicht wichtiger sind als alkohol, die sieht man während der saufzeit aber eben nicht da man ja selbst andere prioritäten hat. sucht euch ganz schnell ein alkfreies hobby und ihr habt schnell neue freunde die ohne zu saufen durch die welt gehen.
doro
sue du sprichst die lebensfreude an, die manche glauben nicht zu haben wenn sie ihr leben dahingehend ändern erst mal auf feiern und so zu verzichten. also für mich war es lebensfreude morgens mit klarem kopf aufzuwachen, jeder einzelne tag der nüchtern erlebt war war lebensfreude pur. ich habe die neue freiheit einfach nur genossen. klar gab es auch depressive tage, wäre gelogen zu sagen war alles immer schick, aber die wurden mit jeder weiteren woche weniger. ich bin viel raus in die natur, bin nicht der sportler, ich habe mir mein körbchen geschnappt und bin kräuter sammeln gegangen. und wenn ne party angesagt war habe ich mir vor augen geführt wie es war betrunken zu sein, mit all der scham, den miesen gefühlen, dem dicken kopf am nächsten tag. das hat mir sehr geholfen. anfangs war da schon eine gewisse einsamkeit, meine alten freunde waren ja weg, das war aber nur kurz. im nüchternen kopf habe ich sehr schnell andere menschen kennen gelernt die ihre zeit nicht mit saufen verbrachten und weil ich keinen hehl aus meiner krankheit machte in meiner gegenwart nicht tranken. wenn man trinkt umgibt man sich mit gleichgesinnten und verliert so den blick für menschen die eben nicht saufen. es gibt genug menschen denen freundschaft und rücksicht wichtiger sind als alkohol, die sieht man während der saufzeit aber eben nicht da man ja selbst andere prioritäten hat. sucht euch ganz schnell ein alkfreies hobby und ihr habt schnell neue freunde die ohne zu saufen durch die welt gehen.
doro
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Re: bei mir ist alles anders
Im gewissen Maß sprichst du mir aus der Seele, dorothea.
Ich hatte gegen Ende meiner Trockenheit schon ein wenig das Maß der Dinge verloren gehabt.
Ich habe mich nämlich nach fast 8 Jahren Nüchternheit doch auf das Abenteuer eingelassen und einige der alten Saufgenossen aufgesucht.
Die nahmen keine Rücksicht auf meine Nüchternheit. Hier begann mein Rückfall, auch wenn nicht sofort. Ich denke jedoch, dass er in diesem Moment bereits geplant war. Es wurde akzeptiert, dass ich das Bier ablehne. Ich wurde nicht belästigt.
Aber, jetzt das große ABER, ich war bereits wieder im Strudel und es war nur eine Frage der Zeit. Und diese Zeit, das wußten sie, nahmen die sich.
Aus meiner Erfahrung möchte ich alle hier, vor alle "neutrockenen" eindringlich warnen, Finger weg von alten Trinkbekanntschaften.
Zumindest von denen, die noch an der Pulle hängen.
Die Gefahr ist einfach zu groß. Selbst wenn man diese Gefahr persönlich am Anfang unterschätzt.
Dort kamen mir sehr schnell paar Intentionen. So in der Richtung, "ach, ne Pulle Bier täte jetzt mal gut."
Da war der Drops schon gelutscht, obwohl es bis zur Flasche Bier noch etwas gedauert hat.
Ich werde nie, nie wieder in solche Kreise zurückkehren. Es war mein entscheidenter Fehler, aber aus jetziger Sicht eine gute Erfahrung.
Ich hatte gegen Ende meiner Trockenheit schon ein wenig das Maß der Dinge verloren gehabt.
Ich habe mich nämlich nach fast 8 Jahren Nüchternheit doch auf das Abenteuer eingelassen und einige der alten Saufgenossen aufgesucht.
Die nahmen keine Rücksicht auf meine Nüchternheit. Hier begann mein Rückfall, auch wenn nicht sofort. Ich denke jedoch, dass er in diesem Moment bereits geplant war. Es wurde akzeptiert, dass ich das Bier ablehne. Ich wurde nicht belästigt.
Aber, jetzt das große ABER, ich war bereits wieder im Strudel und es war nur eine Frage der Zeit. Und diese Zeit, das wußten sie, nahmen die sich.
Aus meiner Erfahrung möchte ich alle hier, vor alle "neutrockenen" eindringlich warnen, Finger weg von alten Trinkbekanntschaften.
Zumindest von denen, die noch an der Pulle hängen.
Die Gefahr ist einfach zu groß. Selbst wenn man diese Gefahr persönlich am Anfang unterschätzt.
Dort kamen mir sehr schnell paar Intentionen. So in der Richtung, "ach, ne Pulle Bier täte jetzt mal gut."
Da war der Drops schon gelutscht, obwohl es bis zur Flasche Bier noch etwas gedauert hat.
Ich werde nie, nie wieder in solche Kreise zurückkehren. Es war mein entscheidenter Fehler, aber aus jetziger Sicht eine gute Erfahrung.
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Re: bei mir ist alles anders
Danke, das Du das so ehrlich schreibst, marianee !Ich habe mich nämlich nach fast 8 Jahren Nüchternheit doch auf das Abenteuer eingelassen und einige der alten Saufgenossen aufgesucht.
Die nahmen keine Rücksicht auf meine Nüchternheit. Hier begann mein Rückfall, auch wenn nicht sofort. Ich denke jedoch, dass er in diesem Moment bereits geplant war. Es wurde akzeptiert, dass ich das Bier ablehne. Ich wurde nicht belästigt.
Aber, jetzt das große ABER, ich war bereits wieder im Strudel und es war nur eine Frage der Zeit. Und diese Zeit, das wußten sie, nahmen die sich.
Denn GENAU SO läuft das sehr oft !
Es ist nicht immer so, das man sofort wieder an der Pulle hängt, aber steter Tropfen höhlt dann doch den Stein.
Und das können durchaus die stetigen Tropfen sein, die die anderen zu sich nehmen.
Die Gedanken beginnen wieder nass zu werden, der Rest folgt dann leider...
marianee, warum hast Du Dich eigentlich nach so vielen Jahren ohne Alk wieder in diese Kreise begeben?
Gab es einen besonderen Anlass dazu? Hattest Du Dir kein alkoholfreies Umfeld aufgebaut, keine nüchternen Freunde gesucht?
doro schrieb:
Ich habe mir erstmal ein trockenes Umfeld geschaffen, Sauffreunde gehörten nicht mehr dazu, andere Freunde konnten sehr gern bleiben.sucht euch ganz schnell ein alkfreies hobby und ihr habt schnell neue freunde die ohne zu saufen durch die welt gehen.
Es war allerdings auch so, das ich meist allein Zuhause soff, wie so viele, insbesonders Frauen...von daher hatte ich nur wenig "Sauffreunde".
Später baute ich mir dann tatsächlich nochmal zusätzlich einen ganz anderen Freundeskreis auf durch Reaktivierung meines Hobbys.
Das übt man eigentlich kaum mit Alk im Blut aus, weil man dafür sehr früh aus den Federn muss oder spätnachmittags unterwegs ist.
Ich kenne jedenfalls keinen aus diesem Kreis, der säuft, das passt dann einfach alles nicht zusammen.
Ich treffe mich regelmäßig nun schon 10 Jahre mit diesen Leuten, und freue mich sehr darüber, das es sie gibt.
Wenn ich dann hier manchmal lese, das man ja überall auf Alk trifft und dem gar nicht entgehen kann, dann muss ich sagen, das stimmt nicht.
Das ist für mich nur ne Ausrede, um nix in seinem Leben ändern zu müssen, mehr nicht.
Tja, aber wer nix Neues ausprobiert, auf keinen Fall seine Komfortzone verlassen will, der erlebt auch nix Neues.
LG Sunshine
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Re: bei mir ist alles anders
Das ist die Frage, die ich mir inzwischen selbst beantwortet habe.marianee, warum hast Du Dich eigentlich nach so vielen Jahren ohne Alk wieder in diese Kreise begeben?
Gab es einen besonderen Anlass dazu? Hattest Du Dir kein alkoholfreies Umfeld aufgebaut, keine nüchternen Freunde gesucht?
Ich wollte dahin zurück um zu schauen, ob ich der einzigste Aussteiger bin/war.
Nicht, um mit meinen Ergebnissen zu glänzen, oder den Zeigefinger zu heben.
Was ich allerdings trotzdem ein wenig vermute, ich befand mich in einer, im Unterbewusstsein entstandenen, kritischen Situation des leichtfertigen Umgangs mit meiner Trockenheit. Ich sage mal, ein bewusst herbeigeführter Rückfall war im Anmarsch.
Klar habe ich auch ein trockenes Umfeld. Dieses wusste nichts von dem, was ich tat.
Ich hatte alle Regeln für Gefahrensituationen außer Kraft gesetzt und mich freien Willens dahin begeben.
Es hätte mir klar sein müssen, war es auch, dass eine Katastrophe naht. Ich habe sie billigend in Kauf genommen.
Re: bei mir ist alles anders
hallo marianee
kannst du dir erklären was dem voraus gegangen ist? ich meine welche situation gab es die dich so runter gezogen hat das dir der unterschwellige gedanke im suff alles zu vergessen dann doch näher war als deine abstinenz. ich glaube nicht wirklich daran das man es nach so langer zeit aus unüberlegtheit macht, ich glaube eher das da was tief in einem nagt das man nicht ansehen will. ich erwarte nicht das du es hier öffentlich erzählst, es soll nur ein denkanstoß sein.
doro
kannst du dir erklären was dem voraus gegangen ist? ich meine welche situation gab es die dich so runter gezogen hat das dir der unterschwellige gedanke im suff alles zu vergessen dann doch näher war als deine abstinenz. ich glaube nicht wirklich daran das man es nach so langer zeit aus unüberlegtheit macht, ich glaube eher das da was tief in einem nagt das man nicht ansehen will. ich erwarte nicht das du es hier öffentlich erzählst, es soll nur ein denkanstoß sein.
doro