Hallo Carl Friedrich,
ich schätze auch Deine Anwesenheit hier, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind.
Das ist auch gar nicht nötig. Allerdings...so weit auseinander sind wir auch wieder nicht, denke ich mitunter
Von daher waren meine Ausführungen von gestern, zu denen ich inhaltlich stehe, für dich momentan zu früh. Damit solltest Du deinen Kopf in dieser Anfangsphase der Abstinenz nicht belasten. Du bist alkoholkrank. Daran gibt es nichts zu rütteln. Und allein Du trägst die Verantwortung, ob Du so weiter lebst wie zuvor oder dich, wie es hier schon viele geschafft haben, aus dem Klammergriff des Alkohols lösen kannst. Gute und wirklich brauchbare Ratschläge findest Du hier in Hülle und Fülle.
Das sehe ich auch so. Es ging mir auch gar nicht so sehr um das Inhaltliche, sondern darum, das es für Frischlinge für manches einfach noch zu früh ist.
Weil eben noch keinerlei Stabilisierung da ist. Weil die Birne noch total nass tickt...etc.pp.
Es ist hier im Forum ja oft die Rede davon, das man jemanden dort abholen soll, wo er/sie gerade steht. Das ist sicher auch richtig so.
Gelingt mir aber auch nicht immer, meine bisherigen Beiträge hier bei Roselia beschränkten sich ja erstmal auch nur auf ein "dazwischen-hauen"
Wird aber noch nachgebessert von mir !
So wie Du es mit Deinem letzten Beitrag insgesamt auch nochmal sehr gut gemacht hast.
Mir ist auch klar, das es einige Wege nach Rom gibt, aber meiner Meinung nach nicht unendlich viele.
Dein Weg war ja bisher auch erfolgreich, das sehe ich ja auch und erkenne das auch an... alles okay so.
DU musst am Ende mit Deinem Weg zufrieden sein und gut umgehen können, für DICH muss er passen.
Und Du bist ja Deinen Weg auch nicht völlig allein gegangen, ausgehend ausschließlich von Deiner eigenen Meinung, die schon richtig sein und zum Ziel führen wird.
Du hast Dir ebenso Hilfe von Außen geholt, nachdem Du Deine Krankheit als solche anerkannt und angenommen hast.
Du hast also nicht nur schlau daher geredet, sondern bist aktiv geworden und hast Dich auch ausgetauscht, unter anderen mit Therapeuten, auch in einer realen SHG, wenn ich mich recht erinnere...und auch hier.
Und Deine Frau weiß ja auch Bescheid, sicher gab es auch da ausreichend Gespräche.
Du hast die Sache also auch nicht in geheimen durchgezogen oder durchziehen wollen, und ich glaube auch, heimlich trocken werden wollen funzt auch einfach nicht.
Und das muss auch überhaupt nicht sein.
Meist ist ja auch das Gegenteil der Fall, es erleichtert, wenn man sich jemanden offenbart, jemanden an seine Seite holt, sich auch professionelle Hilfe holt, man muss es sich ja nicht selbst unnötig schwer machen.
Und für mich wäre es auch unakzeptabel gewesen, nicht offen mit meinem Mann über alles zu sprechen.
Er ist ja einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben, und ich würde es auch nicht okay finden, wenn er eine schwerwiegende Erkrankung vor mir verheimlichen würde oder es auch nur versuchen würde.
Ich halte sowas auch für einen groben Vertrauensbruch.
Und auch der Arzt/Zahnarzt etc. sollte natürlich Bescheid wissen, damit er einem mal nix mit Alk verschreibt oder Alkohol zur Behandlung verwendet, um mal ganz praktischen Gründe zu nennen.
Auch muss ein(e) Therapeut(in) wissen, was los ist, wie soll er/sie denn sonst gezielt weiter helfen können?
Wem man es sonst noch erzählen möchte, bleibt einem ja selbst überlassen, das muss am Ende jeder echt für sich selbst entscheiden.
Was ich allerdings nicht mag, das sind so "Unterstellungen", das man mit seiner Krankheit hausieren ginge, wenn man offen damit umgeht.
Offenheit und Hausieren-gehen sind meiner Meinung nach zwei unterschiedliche Paar Schuhe, das eine hat nicht zwangsweise mit dem anderen zu tun!
Ich gehe auch nicht mit meiner Krankheit hausieren, ich komme auch nicht auf irgendeine Feier, Veranstaltung oder sonstige Treffen und rufe: Leute, alle mal herhören, ich bin trockene Alkoholikerin!
Wie käme ich auch dazu? Ich will mich weder irgendwie "wichtig" tun damit noch irgendeine Art merkwürdiges Mitleid erregen oder whatever, das alles liegt mir überhaupt nicht.
Wenn mir jemand Alkohol anbietet, sage ich auch erstmal ganz schlicht "ich trinke keinen Alkohol" und in den allermeisten Fällen kamen da auch kaum mal weitere Nachfragen. Soooo interessant ist man damit nu auch wieder nich...(aber dazu noch an anderer Stelle)
Aber man denkt es vielleicht...und stellt sich Szenarien vor, die im realen Leben so überhaupt nicht statt finden.
Hier ist dann eher die eigene Denke etwas schräg (die vielleicht sogar auf eigenen dummen Vorurteilen beruht?), und nicht das wirkliche Verhalten anderer Menschen.
Dann noch kurz eine eigene Erfahrung zum Thema Begrifflichkeiten, an die ich mich heute noch sehr genau erinnere...
Ich war am Anfang meiner Trockenheit in enger ärztlicher Betreuung und Nachsorge bei meiner Hausärztin, einer Internistin, die ich mir nach meiner Entgiftung gesucht hatte.
Sie ist ziemlich damenhaft, mit Perlen-Ohrsteckern, schicken Klamotten und Schühchen und immer perfekt dezent geschmimkt und ich mag sie auch sehr, so wie sie ist.
Sie fragte mich am Beginn meiner Trockenheit bei einem Termin, ob ich unter "Saufdruck" leiden würde, ob ich damit zu kämpfen hätte?
Ich fand in dem Moment diese Formulierung etwas "asi", um ehrlich zu sein

und es passte für mich erstmal so gar nicht zu ihr.
Später habe ich diese Meinung revidiert, und heute finde ich es gut, wenn man die Dinge so beim Namen nennt, das sie auch das Gegenüber sehr wahrscheinlich versteht.
Verstanden habe ich nämlich die Frage sofort
Auch im KH nach meiner Entgiftung wurden mit mir sehr offene Worte gesprochen, auch die Dinge beim Namen genannt.
Klar ist das in dem Moment nicht sooo besonders angenehm...aber die Wahrheit zu verleugnen oder schön zu reden hätte mir doch auch kein Stück weiter geholfen.
Für mich war es wichtig, das Menschen mit Fachwissen auch offen mit mir reden und die Dinge beim Namen nennen, denn das kam dann auch echt bei mir an.
Und ich habe mir diese Worte auch zu Herzen genommen, aber letztendlich im positiven Sinn.
Auch das hat mich trocken gehalten, ganz besonders am Anfang meiner Abstinenz.
Ich finde auch Deine Buchtipps gut, Carl Friedrich.
Auch das Lesen von Fachliteratur, oder Erfahrungen anderer...oder... oder... kann weiter helfen.
Auch Dinge mal anders zu sehen, von einer anderen Warte aus zu betrachten etc...auch dabei kann das Lesen von Fachliteratur behilflich sein.
Ich habe beispielsweise sehr gern "Alk" von Borowiak gelesen, weil ich diese Art der Schreibe gern mag. Ich musste öfters mal lachen, auch weil ich ich selbst beim Lesen ertappt fühlte
Andere Bücher in Lebensratgeber-Form liegen mir persönlich eher nicht, weil ich dann beim Lesen schon denke: "Hä, was soll das Geschreibsel da, das weiß ich doch allein aufgrund meines gesunden Menschenverstandes".
Einem anderen helfen aber vielleicht gerade diese Bücher wieder gut weiter, das muss jeder selbst rausfinden.
Und dann gäbe es ja auch noch den Austausch in diesem Forum
Lieben Gruß und noch einen schönen Sonntag für Dich, CF !
Sunshine