Tag 14 nüchtern
Hallo liebe Gemeinschaft,
hier geht’s ja hoch her. Vielleicht hätte ich auch mal an der ein oder anderen Stelle ein dickes

setzten sollen.
Trotzdem Danke an alle für ihr Meinungen, Gedanken, Einstellungen und besonders für die Hilfsbereitschaft. Ja, ich bin sicher noch am Anfang, aber WARUM ich auch sooo lange gebraucht habe mir einzustehen, das ich abhängig bin ist, weil ich einfach zu viel Angst vor der Bezeichnung Alkoholikerin hatte. Leider für mich ein Stigma, das ich NIE tragen wollte. Aber jetzt ist es nun mal so. Fertig!!
In meinem Kopf hat es immer geschrien (Du Alki, du Trinkerin, du bist echt eine Alkoholikerin) aber das konnte ich einfach nicht über die Lippen bringen.
Hier im Forum habe ich das erste mal das Kreuzchen gemacht bei: Alkoholikerin.
Aber Schluss mit den ganzen Begrifflichkeiten! Das diskutieren wir dann in 1 Jahr mal weiter aus.

Jedem das Seine.
Fakt ist, ich habe am Samstag meinem Mann alles erzählt. Es war der richtige Zeitpunkt und es brach alles aus mir heraus. Dass ich Flaschen versteckt habe und wieviel ich so heimlich getrunken hatte usw.. Neu war für mich, dass mein Mann auch öfters mal Flaschen und Gläser gefunden hat. Er hat nie groß was gesagt, ihm fiel selten auf, wie betrunken ich eigentlich war, nur weil ich noch normal geredet habe. Im Inneren habe ich oft “geglüht“.
Er meinte, es wäre im aufgefallen, das ja immer einige Falschen in der Altglas Box lagen, und ich musste dann gestehen, dass diese Flaschen nur Alibi Flaschen waren. Das ich fast täglich die 1 oder 2 Flaschen selbst entsorgt habe. (im Notfall in Papier gewickelt im Restmüll).
Ich musste viel weinen konnte aber damit endlich erklären, warum ich immer so gereizt war, warum ich ihn oft ohne Grund angemacht habe, warum ich so unzufrieden mit mir war, warum ich aber auch nie was sagen konnte. Ich wußte doch genau wo mein Problem liegt. Nur konnte ich es nicht aussprechen oder zugeben.
Er fragte, bist du jetzt eine Alkoholikerin? … da MUSSTE ich ja sagen. Da hat er geschluckt und ENDLICH begriffen, dass es für mich NICHT funktioniert weniger oder nur am Wochenende zu trinken.
Das hat gesessen! *puhh..
Er war sichtlich überrascht. Jetzt hat er aber auch endlich verstanden, warum ich immer so schei** zu ihm war. Wie oft hat er zu mir gesagt, ich müsse an mir arbeiten, mein Verhalten mal überdenken. Jetzt weiß er warum.
Er hat schon gemerkt, dass ich die letzten Tage viel ruhiger war, nicht so genervt wie sonst. Eben anders, schöner, besser. Er ist voll auf meiner Seite, versteht aber, dass ich erstmal Zeit brauche. Er hat mehrmals gesagt, dass er das toll findet, dass ich das endlich für mich so klar gemacht habe und er ist sich total sicher, dass ich es schaffe. Er ist voll auf meiner Seite und will mich unterstützen. Es ist meine Entscheidung, wann und wie ich nach aussen darüber reden möchte.
Ich musste viel weinen, aber nun fühle ich mich auf unheimlich erleichtert. Ich bin soo froh einen tollen Mann an meiner Seite zu haben. Ich gehe nun Schritt für Schritt. Vielleicht hat Corona jetzt auch mal was Gutes, auch wenn es mich letztes Jahr zum mehr Trinken verführt hatte.
Lieben Gruss bis bald
Roselia