@Carl-Friedrich
Danke für deinen Beitrag! Tut irgendwie gut, zu wissen, dass andere das auch so kennen.
Das hast du auch super erklärt und beschrieben!
Was hast du dann gemacht, wenn dein Sucht Gedächtnis Belohnung bzw. Betäubung durch Alkohol gefordert hat? Was war dein Ersatz?
@Cadda
Hm, es war wohl so, dass ich schon nach den ersten Schlucken eine gewisse Erleichterung gespürt habe und darum ging es mir ja. Ein schlechtes Gewissen hatte ich trotzdem, aber das habe ich beiseite geschoben. Und dann kommt halt das Typische: "ist doch alles nicht so wild mit dem Alkohol usw..."
Am nächsten Tag ging's mir richtig elend, körperlich und psychisch. Ich versuche auch, mir genau das immer vor Augen zu halten. Was passiert, wenn ich das erste Glas nicht stehen lasse. Das hat auch am Anfang meiner Abstinenz gut funktioniert. An dem Tag war ich irgendwie out of order.
Mir scheint, mit das Wichtigste ist also, die innere Verknüpfung bestimmter Situationen mit Alkohol durch ein anderes Verhalten zu überschreiben?




Los geht's...
Moderator: Moderatoren
-
- sehr aktiver Teilnehmer
- Beiträge: 1671
- Registriert: 06.07.2015, 22:47
Re: Los geht's...
Anknüpfen an Dinge, die mir vor meiner Saufzeit Freude bereitet haben, um mich abzulenken. Dazu habe ich in der Anfansgzeit viel gelesen, hier im Forum, als auch in Büchern aus Therapeuten- und Patientensicht. Daneben habe ich eine ambulante Therapie besucht.
Mir wurde zum Glück schon sehr rasch vermittelt, dass solche Trigger zum Trinken nur kurz andauern.
Folgende Punkte haben mir geholfen:
Erst mal inne halten. Evt. sind es ganz ganz profane Dinge wie Hunger oder Durst. Gegen Hunger hilft essen und gegen den Durst Minaralwasser, am besten mit viel Kohlensäure. Haut man sich davon einen 3/4 l zügig rein, ist zumindest das unmittelbare Verlangen nach Alk erst mal gebannt.
Das sofortige Befassen mit Beschäftigungen, die einem Spaß machen.
Ggf. ein sofortiger Ortswechsel. Eine andere Umgebung setzt erst mal neue Reize und man verlässt die Gefahrenzone.
Kontaktaufnahme mit Vertrauensperson: Partner; Freund; Teilnehmer einer analogen SHG, das Forum.
Laufschuhe an und raus in die Natur, rennen, joggen, zügiges Gehen, aber nicht in Richtung der nächsten "Tränke". Alternativ auf's Fahrrad und anständig kurbeln.
Bei mir ganz nützlich, mich selbst innerlich zur Ordnung rufen, indem ich mir sage :"Halt! Stopp! Da stimmt was nicht, denn ich will saufen!"
Ich halte mir selbst vor: "Gebe ich jetzt nach, fängt die ganze "Sch..." wieder von vorne an."
Suchtdruck dauerte bei mir nie stundenlang, sondern war meist binnen einer Stunde, meist in weniger als 30 Minuten verflogen.
Nur beim allerersten Mal wurde ich einen ganzen Nachmittag lang gleich mehrfach gepiesackt. Das war bislang jedoch ein Einzelfall.
Soweit ich informiert bin, wurde bislang fast jeder abstinente Alki irgendwann mal von Suchtdruck heimgesucht. Bei mir vornehmlich dann, wenn ich in Situationen komme, in denen ich früher getrunken habe. Aber auch das legte sich mit der Zeit. Habe ich mir vor der Situation z.B. einem Restaurantbesuch oder dem ersten abstinenten Urlaub genau ausgemalt, dass Druck sich aufbauen kann, ja dann kam er erst gar nicht vorbei.
Schlimmer ist es in den Anfangsmonaten, als ich ein paar Male unvorbereitet überrascht wurde. Da half mir nur ein sofortiger Ortswechsel.
Gruß
Carl Friedrich
-
- sehr aktiver Teilnehmer
- Beiträge: 1671
- Registriert: 06.07.2015, 22:47
Re: Los geht's...
Kleiner Nachtrag: In heutigen Corona-Zeiten haben es Neueinsteiger schon schwer. Ich konnte damals wenigstens noch die ambulante Therapie in Gruppenform nebst vorheriger Vorgruppe besuchen. Das dürfte momentan schwierig sein.
Noch ein paar Fachbücher: "Lieber schlau als blau" von Lindenmeyer; "Alk" von Borowiak. Ich halte die beiden Werke gerade für den Anfänger als sehr geeignet. Ich würde mit dem Borowiak beginnen.
Noch ein paar Fachbücher: "Lieber schlau als blau" von Lindenmeyer; "Alk" von Borowiak. Ich halte die beiden Werke gerade für den Anfänger als sehr geeignet. Ich würde mit dem Borowiak beginnen.
Re: Los geht's...
Guten Morgen,
Carl-Friedrich hat sehr gute Dinge geschrieben. Das sind gute Vorgehensweisen!! Ich denke immer noch den Gedanken zu Ende. Ich hab Lust auf Alkohol, wie geht es weiter, wann und wo und vor allem WIE endet es, wenn ich dieses erste Glas trinke. Ich durchlebe das negative Gefühl des nächsten Tages. So vergeht mir die Lust. Und dann direkt raus! Spazieren gehen oder joggen. Oder mit nem Kaffee ein paar Schritte auf dem Hof, egal, einfach raus.
Alk - Das Buch find ich einfach nur klasse!
LG Cadda
Carl-Friedrich hat sehr gute Dinge geschrieben. Das sind gute Vorgehensweisen!! Ich denke immer noch den Gedanken zu Ende. Ich hab Lust auf Alkohol, wie geht es weiter, wann und wo und vor allem WIE endet es, wenn ich dieses erste Glas trinke. Ich durchlebe das negative Gefühl des nächsten Tages. So vergeht mir die Lust. Und dann direkt raus! Spazieren gehen oder joggen. Oder mit nem Kaffee ein paar Schritte auf dem Hof, egal, einfach raus.
Alk - Das Buch find ich einfach nur klasse!
LG Cadda