ich hätte Dein Verhalten schon gestern nicht als bizarr bezeichnen wollen. Zumindest nicht bizarrer als generell den Versuch, eine Beziehung mit einem Alkoholiker retten zu wollen

Wenn einem etwas sehr wichtig ist, dann ist es sicher nicht falsch, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, um es zu erhalten. Wie das andere bewerten, muß einem erstmal egal sein. Auch im Nachhinein. Es gibt eben Dinge im Leben, um die es sich lohnt zu kämpfen...egal, ob nun mit Karate oder nicht

Ob diese Anstrengungen dann letztendlich zum Ziel führen, ist ne andere Geschichte.
Aber ich könnte mir vorstellen, daß es einfach ist, das Scheitern einer Beziehung zu akzeptieren, wenn man weiß, daß man von seiner Seite aus alles unternommen hat, was man selbst auch vertreten kann. Schlimmer ist es sicher, sich im Nachhinein zu sagen: Vielleicht wäre alles anders gekommen, wenn ich...
So ist irgendwie ein Abschluß da, die Erkenntnis, das es nicht anders kommen konnte...das ist dann klar und eindeutig...unangenehm, aber sauber.
Für mich war zu Beginn meiner Abstinenz wichtig, daß ich wieder Verantwortung für mein Leben und mein Tun übernehme...ich schäm mich teilweise für das, was ich getan habe, aber ich stehe inzwischen dazu...und dann hat man eine relativ vernünftige Basis, das aufzuarbeiten...warum hab ich das gemacht...welche Gründe hatte ich, so und so zu reagieren. Ich will es mir nicht so einfach machen und alles, was ich in meiner nassen Zeit so verbockt habe, auf den Alkohol schieben. Der Mensch hinter dem Alkoholiker war immer noch ich.
Katha hat mir mal geschrieben, ich solle mir die Asche vom Haupt fegen...das hat sie gut beschrieben, denn am Anfang wollte ich schlichtweg für alles die Verantwortung übernehmen...auch für Dinge, die gar nicht in meine Verantwortung gefallen sind. Das hat sich mit der Zeit geändert. Ich laufe nicht im Büßerhemd rum, sondern versuche, diese langwierige Episode meines Lebens aufzuarbeiten, um zu erkennen, wo wann was schiefgelaufen ist und warum.
Nicht, daß diese Gedanken mich 24 Std. am Tag beschäftigen...aber sie sind Teil meiner Metamorphose, wenn man das so bezeichnen kann. Für mich und mein Selbstverständnis sind sie wichtig.
Schöne Zeit Dir
Liebe Grüße
Andreas