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von sorra » 06.10.2018, 17:54
Hallo Emmaleah,
ich habe auch schon deine Beiträge im Vorstellungsbereich gelesen und ich habe viel dazu zu sagen (das heißt es wird ein langer Beitrag...)
Grundsätzlich kann ich meiner Vorgängerin Sunny in allen Punkten zustimmen, ich sehe das auch so.
Im Vora: entschuldigt bitte meine Worte, Sie sind bewusst gewählt und in dieser Situation, wie ich denke, angebracht.
Erstmal zu deinem Mann:
Er klingt wie ein S** Chauvinisten-Schwein.
(obwohl das ist ungerecht Schweinen gegenüber, die ein sehr liebenswürdiges Wesen haben.)
Das Verhalten, das er an den Tag legt, ist durch keine Sucht, Krankheit oder sonst etwas zu entschuldigen.
Wenn mein Partner sich so verhalten würde, wie du deinen Mann beschreibst, ich würde ihm plump gesagt ordentlich einpaar runterhauen (was ich dir aber nicht empfehle!)
Er ist herabwürdigend und gewalttätig, zu dir und den Kindern, denn die verletzt es gleichermaßen, zu sehen wie ihre Mutter verletzt wird.
Ein klassischer Tyrann, sowas erkenne ich sofort. Ich hasse weniges so sehr, wie wenn Frauen so behandelt werden, diese Geschichte macht mich deshalb sehr wütend.
Es ist schnelles Handeln gefragt, es geht auch um die Kinder. Bis die verbale Gewalt deines Mannes in eine S** und physische Gewalt überschwappt, ist meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit. Er ist krank und macht euch alle auch krank. Ich würde deine Sachen und die Kinder einpacken und dein Auto schnappen(bevor er die Reifen zerstechen kann) und abhauen.
Du kannst auch bei jemanden übergangsweise unterkommen, das wichtigste ist erstmal weg, wohin, wo du nicht seinen Ausbrüchen ausgesetzt bist. Da hast du deine Ruhe und bist in Sicherheit und kannst dich in Ruhe um einen Wohnungswechsel oder ähnlichem kümmern. Zurück kannst du dann noch immer (wenn du das dann noch möchtest). Der wird dir schon nicht davon laufen.
Momentan ist dieser Mann eine Gefahr für dich und deine Kinder und zeigt keine Einsicht. So ist sein Charakter zurzeit und er sagt selbst, er wird sich nicht ändern, also musst du es akzeptieren. Wieso sollte er sich auch ändern es gibt keinen Grund. Er zieht keinerlei Konsequenzen, kann dich unterdrücken und du lässt es passieren und bleibst bei ihm, obwohl er euch allen Schmerzen zufügt. Euer Zuhause klingt wie kein Zuhause, sondern wie ein Ort der Angst und Gewalt, von dem man sich so weit es geht fernhalten sollte. Würde ein dir wichtiger Mensch zB deine Tochter als Erwachsene, dir diese Situation beschreiben, du würdest ihr das Gleiche sagen. Du würdest ihr sagen: “Geh weg von ihm, lass dich nicht so behandeln!” Es gibt genug gute und anständige Männer. Wieso solltest du das aushalten müssen? Du hast genauso Respekt, Liebe und Sicherheit verdient.
Du willst zudem bestimmt nicht, dass deine Kinder denken, ein Mann darf mit (s)einer Frau so umgehen. Es bringt auch nichts, dir deshalb Vorwürfe zu machen und in Selbstmitleid zu versinken.Es ist jetzt wichtig Verantwortung für dein Wohl und das der Kinder zu übernehmen. Und mit der Forenanmeldung hast du auch schon damit begonnen! Ich finde es auch gut, dass du mit seiner Mutter gesprochen hast. Ich weiß, es ist schwer und du hast Angst vor der Veränderung, aber vieles spricht dafür, dass es wert ist, das zu riskieren.
Ich war als Kind in einer ähnlichen Situation wie deine Tochter jetzt ist. Mein Vater war zwar kein Alkoholiker, aber er war genauso gewalttätig (und noch ärger) wie dein Mann, auch den Kinder gegenüber. Er hat uns alle tyrannisiert. Es ist schrecklich als hilfloses Kind mitanzusehen, wie dein Vater deiner Mutter gegenüber gewalttätig ist. Diese Erlebnisse prägen mich heute noch. Ich und meine Geschwister haben meine Mutter zur Scheidung gedrängt, da war ich 13. Ihr Zögern hat mich verletzt, ich habe nicht verstanden, warum sie uns nicht beschützt und auch sich selbst. Jetzt als Erwachsene verstehe ich, dass die Situation bei weitem nicht so einfach war. Ich weiß, dass es sehr belastend ist und eine schwierige Entscheidung.
Aber zurückblickend, hat das Warten und Hoffen auf Besserung nichts gebracht.
Und sie hat das Gleiche gesagt wie du heute: Sie schwört, er war früher nicht so, er war sehr liebevoll; sie hat versucht ihn zur Therapie zu drängen, er hat sich nie ein Problem eingestanden; er meinte, sie sei verrückt nicht er; sie solle zur Therapie; sie ist Schuld, weil sie das und das falsch macht bla bla bla (schon die Sprüche aufschreiben ist anstrengend)
Es ist fast amüsant, wie die unverantwortlichsten Leute die Ersten sind, die über die “Pflichten” der anderen sprechen, sei es als Ehefrau, Mutter, Kinder. Mein Vater hat alles mögliche gesagt, nur um die Schuld von sich zu schieben, damit er nicht Verantwortung für seine Verhalten übernehmen musste, als Ehemann und Vater. Und mein Vater war, wie dein Mann krank, und das ist nicht ihre Schuld, aber es ist wohl ihre Schuld, wenn sie versuchen wirklich etwas dagegen zu tun.
Im übrigen, hätte meine Mutter auch niemals gedacht, in ihrem Leben in so eine Situation zu gelangen.
Und auch wenn es gedauert hat, ich bin meiner Mutter dankbar, dass sie ihn verlassen hat.
Es tut mir Leid, wenn meine Worte hart wirken, ich finde es wichtig deutlich zu sein, ohne dich angreifen oder entmutigen zu wollen.
Ich bin mir sicher, dass du die Kraft dazu hast, die nötigen Schritte zu gehen, auch wenn du nicht an dich glauben magst.
Da du dir täglich den Schwachsinn deines Mannes anhörst, kann ich mir vorstellen, dass du dich schäbig und schwach fühlst. Aber ich denke das Gegenteil.
Du bist eine erwachsene Frau die drei Kinder geboren (!) und aufgezogen hat. Das ist bewundernswert, ich denke du kannst alles schaffen.
Und du hast dieses Forum aufgesucht, weil du spürst im Innersten, dass es nicht richtig ist, wie es zugeht und es mal endlich rauslassen musst. Das heißt deine Instinkte sind stark und signalisieren dir das Richtige. Viele Leute spüren nicht mal das. Du bist stark und du weißt, dass die Situation dir nicht gut tut. Du weißt eigentlich auch, was du brauchst, deshalb bist du hier, das ist ein gutes und gesundes Anzeichen, dass du auf dem richtigen Weg bist. Vertraue auf deine Gefühle und lass dir von ihm nichts anderes einreden, denn er ist wahrscheinlich sowieso schon sehr gefühlstaub vom Alkohol. (Er soll seinen "Spaß" behalten, solange es ihm "Spaß" macht)
Angst zu haben ist normal, ihr seid lange zusammen und habt eine Familie. Sich zu lösen ist schwer, aber momentan das Richtige für das Wohl der Familie. Ich sehe keine andere Option für dich. Wenn du jegliche weitere Schwierigkeiten hast (finanziell, organisatorisch... was auch immer), würde ich dir sehr ein Frauenhaus empfehlen. Die Leute dort sind professionell, helfen bei der Trennung und bieten Schutz und Hilfe zu einem selbstständigen, unabhängigen Leben. Ich lebe nicht in Deutschland, aber ich bin mir sicher es gibt eine Stelle in erreichbarer Nähe.
Ich hoffe, das hilft dir etwas.
Ich wünsche alles Liebe,
sorra