



Schüchtern
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Re: Schüchtern
Wenn ich ausziehe,soll er dann keinen Kontakt mehr zu ihnen haben.
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Re: Schüchtern
Bei mir war mein Großvater nasser Alkoholiker bis er gestorben ist.
Meine Mutter trinkt seit ich denken kann.
Jetzt ist sie ü70 und seit ca. 1 Jahr trocken.
Außerdem gab/gibt es noch weitere nasse Alkoholiker im engsten Familienkreis...
Als Kind war es furchtbar für mich. Ich fühlte mich völlig im Stich gelassen, überfordert und gestresst. Ich konnte keine Freundinnen einladen, kein Mensch hat sich um mich gekümmert.
Ich bin so früh wie möglich ausgezogen. Jahrzehnte später, also wirklich Jahrzehnte später, war ich so stabilisiert, daß ich wieder Kontakt mit meiner Mutter aufnehmen konnte. Inzwischen ist es ganz o.k. Sie ist seit einem Jahr trocken. Zu den nassen Alkoholikern im Familienkreis halte ich Abstand.
Um deine Frage zu beantworten, ob man Lebensfreude empfinden kann, wenn man mit einem nassen Alkoholiker zusammenlebt: nicht wirklich. Ich habe mich hinter Büchern vergraben, später stundenlang Fernsehen geschaut. Ich war aber auch viel draußen im Garten oder im Wald.
Das "Familienleben" war beklemmend und verunsichernd. Von Lebensfreude keine Spur.
Wie gesagt, mir hat nur Abstand geholfen. Ich war für sehr lange Zeit ziemlich weit weg, damit meine ganzen Wunden heilen konnten.
Gruß, Linde
Meine Mutter trinkt seit ich denken kann.
Jetzt ist sie ü70 und seit ca. 1 Jahr trocken.
Außerdem gab/gibt es noch weitere nasse Alkoholiker im engsten Familienkreis...
Als Kind war es furchtbar für mich. Ich fühlte mich völlig im Stich gelassen, überfordert und gestresst. Ich konnte keine Freundinnen einladen, kein Mensch hat sich um mich gekümmert.
Ich bin so früh wie möglich ausgezogen. Jahrzehnte später, also wirklich Jahrzehnte später, war ich so stabilisiert, daß ich wieder Kontakt mit meiner Mutter aufnehmen konnte. Inzwischen ist es ganz o.k. Sie ist seit einem Jahr trocken. Zu den nassen Alkoholikern im Familienkreis halte ich Abstand.
Um deine Frage zu beantworten, ob man Lebensfreude empfinden kann, wenn man mit einem nassen Alkoholiker zusammenlebt: nicht wirklich. Ich habe mich hinter Büchern vergraben, später stundenlang Fernsehen geschaut. Ich war aber auch viel draußen im Garten oder im Wald.
Das "Familienleben" war beklemmend und verunsichernd. Von Lebensfreude keine Spur.
Wie gesagt, mir hat nur Abstand geholfen. Ich war für sehr lange Zeit ziemlich weit weg, damit meine ganzen Wunden heilen konnten.
Gruß, Linde
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Re: Schüchtern
Was war der Grund,mit diesem Alter noch aufzuhören?
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Re: Schüchtern
Hallo Schnitzel,
ich bin auch ganz schlecht im Reden, weil mir auch immer die Tränen kommen. Hast Du mal über einen Brief, in dem du dir in Ruhe alles von der Seele schreibst, nachgedacht?
sonnige Grüße
lütte
ich bin auch ganz schlecht im Reden, weil mir auch immer die Tränen kommen. Hast Du mal über einen Brief, in dem du dir in Ruhe alles von der Seele schreibst, nachgedacht?
sonnige Grüße
lütte
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Re: Schüchtern
Ja,daran habe ich schon öfters gedacht.
Ich habe einige Bücher gelesen,da stand man darf keine Vorwürfe machen,aber ich kann mich ohne Vorwürfe nicht ausdrücken.
Ist das,deiner Meinung auch so,das Vorwürfe sogar das trinken verschlimmert
Ich habe einige Bücher gelesen,da stand man darf keine Vorwürfe machen,aber ich kann mich ohne Vorwürfe nicht ausdrücken.
Ist das,deiner Meinung auch so,das Vorwürfe sogar das trinken verschlimmert
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Re: Schüchtern
Vorwürfe sind ein guter Vorwand, den Alkoholkonsum zu begründen. Aber im Kern ist das schnuppe:
Ein Alkoholiker nimmt alles zum Vorwand, um sein trinken zu rechtfertigen. Zu warm, zu kalt, schön warm, schön kalt...
Aber im Kern steckt nur ein Grund dahinter.
Der Alkoholiker WILL trinken. Das ist Grund genug.
Ein Alkoholiker nimmt alles zum Vorwand, um sein trinken zu rechtfertigen. Zu warm, zu kalt, schön warm, schön kalt...
Aber im Kern steckt nur ein Grund dahinter.
Der Alkoholiker WILL trinken. Das ist Grund genug.
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Re: Schüchtern
Hi,
es geht auch nicht um Vorwürfe, es geht um Deine Gefühle, die sollen da hinein. Vielleicht ist dieses Aufschreiben an sich schon ein wichtiger Schritt. Alles einmal in Worte fassen, formulieren, aufschreiben - das ist noch was anderes als nur Gedanken haben. Ich habe es als anstrengend empfunden. Aber es war wichtig, dass alles zu sortieren. Und wie Dante schon schreibt, er trinkt, weil er es will. Das war meine Kapitulation - einzusehen, dass es völlig egal ist, was ich mache, wie ich bin (ich könnte die perfekte Frau/Tochter/Mann/Sohn sein - ein Grund zu trinken oder das mieseste Schwein ever - auch ein Grund zu trinken) - er trinkt den Alkohol. Ich stehe nicht mit der geladenen Waffe hinter ihm und zwinge ihn dazu. Was hast Du alles schon versucht? Und wie es scheint, hat es nix genutzt. Wir können den anderen nicht ändern, wir können uns ändern. Das Gute daran ist, dass jeder diese Möglichkeit hat. Es ist an uns, sie zu nutzen.
sonnige Grüße
Lütte
es geht auch nicht um Vorwürfe, es geht um Deine Gefühle, die sollen da hinein. Vielleicht ist dieses Aufschreiben an sich schon ein wichtiger Schritt. Alles einmal in Worte fassen, formulieren, aufschreiben - das ist noch was anderes als nur Gedanken haben. Ich habe es als anstrengend empfunden. Aber es war wichtig, dass alles zu sortieren. Und wie Dante schon schreibt, er trinkt, weil er es will. Das war meine Kapitulation - einzusehen, dass es völlig egal ist, was ich mache, wie ich bin (ich könnte die perfekte Frau/Tochter/Mann/Sohn sein - ein Grund zu trinken oder das mieseste Schwein ever - auch ein Grund zu trinken) - er trinkt den Alkohol. Ich stehe nicht mit der geladenen Waffe hinter ihm und zwinge ihn dazu. Was hast Du alles schon versucht? Und wie es scheint, hat es nix genutzt. Wir können den anderen nicht ändern, wir können uns ändern. Das Gute daran ist, dass jeder diese Möglichkeit hat. Es ist an uns, sie zu nutzen.
sonnige Grüße
Lütte
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Re: Schüchtern
Ich habe noch nichts probiert so richtig,und das macht mich fix und fertig.Ich trau mich nicht ihn anzusprechen.