ob dein Mann und seine Therapeutin nun gut finden wie du denkst oder fühlst sollte dir egal sein! Du bist ja ein mündiger Mensch. Ich finde das auch ehrlich gesagt von der Therapeutin jetzt nicht gerade sehr professionell, wenn sie so redet...
Es sollte dir egal sein - ist es ja aber nicht, verstehe ich seeehr gut. Da ist ja eine "Professionelle" und wenn die das schon sagt...
Das ist etwas, was auch ein Lernprozess ist. Du darfst zu deinen Empfindungen stehen und hast ein Recht darauf! Keiner hat da das Recht zu sagen, du bist falsch deswegen. Sinnvoll wäre es eher darüber zu reden, warum du so empfindest und dann zu einer Lösung zu kommen.
Ich habe manchmal einfach Gefühlseinbrüche, in denen kann ich nicht mehr positiv sehen, bekomme Panik, Angst vor der Zukunft, bin streitlustig und zugegebenermaßen wohl auch meine Tage.
Na und? Du bist doch ein Mensch und Menschen fühlen eben so. Da ist doch nicht immer eitel Sonnenschein! Und du leistest echt ja auch eine Menge! Da kommst du auch mal einfach an deine Grenzen. Das ist so. Du hast auch ein Recht darauf, streitlustig, mürrisch, traurig und zickig zu sein. Wenn das kein Dauerzustand ist

Du bist ja hier in einer Angehörigen-Gruppe! Du kannst jederzeit herkommen und brauchst keinen Babysitter! Unser Austausch hier hat mindestens die Qualität einer realen Gruppe, das Einzige was fehlt ist das "Auge in Auge" Gespräch. Du kannst auch überlegen ob du in den geschlossenen Bereich wechselst, da geht es noch mal offener und direkter zu als hier im offenen Bereich, wo die ganze Welt mitlesen kann. Das kostet einen monatlichen Beitrag - aber ein Besuch einer realen Gruppe ist auch nicht überall kostenlos. Ein Klingelbeutel geht meistens rum...Ich könnte dort auch eine angehörigen Gruppe besuchen. Dafür bräuchte ich aber immer einen Babysitter.
SuperIch habe mich dann aber entschieden meine freie Zeit lieber mit Dingen zu verbringen die mir Spaß machen.

Du musst dich doch auch gar nicht ständig mit seiner Krankheit auseinander setzen. Mein 2. Mann jetzt ist auch Alkoholiker, trocken seit 12 Jahren. Ich kenne ihn auch nur trocken. Ich setze mich da nicht ständig mit ihm und seiner Krankheit auseinander sondern mit meinen eigenen Anteilen, die mich haben coabhängig werden lassen. Grundsätzlich aber leben wir und lieben uns! Wir meistern unseren Alltag genau so, wie auch andere Menschen das machen, die keine Alkoholproblematik haben. Wir haben unsere Krankheiten, ich bin zum Beispiel durch alles, was so hinter mir liegt, chronisch depressiv geworden und inzwischen berentet. Trotzdem denken wir nicht dauernd daran sondern genießen unsere gemeinsame Zeit.Ich habe mich bis auf gestern gar nicht mehr mit der Krankenheit meines Mannes auseinandergesetzt. Natürlich habe ich mich informiert, viel darüber gelesen, und achte darauf keinen Alkohol im Haus zu haben etc. , aber es hat mich nicht belastet: ich war einfach zufrieden dass er er etwas ändert und wir weiter leben können.
Und das ist es eben - gemeinsame Zeit. Mit kleinen Kindern schwierig, meine waren ja auch mal klein. Ich weiß das. Die Großeltern fallen weg, das ist schade aber eben Fakt. Vielleicht findet ihr ja die Möglichkeit, einmal im Monat einen Abend oder Tag nur für euch frei zu schaufeln. Es gibt Babysitter, Leih-Omas... Kannst du dir vorstellen, so etwas in Anspruch zu nehmen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben? Du gibst ja die Kinder nicht weg sondern ihr seid ja auch Mann und Frau. Und in dieser freien Zeit für euch wird ein Fundament ja auch gelegt, auf dem auch die Kinder sicher und glücklich laufen können. Denn zufriedene Eltern sind angenehmer als mürrische. Sag ich mal so ganz lapidar...
Puh, jetzt hab ich mich ja hier ausgelassen, sorry.
Ich wünsche dir ein gutes Wochenende
Aurora